Die Theatergruppe im Durchblick

Die Theatergruppe des Durchblick, 2016 von Lisa Pawula gegründet, versteht sich als Arbeitsgemeinschaft, wo nicht allein die Leiterin den Output und den Input gibt und die Gruppe passiv das macht, was sie sagt, sondern sie versuchen das Theater, die Proben so zu gestalten dass alle etwas dazu einbringen, jeder daran mitwirkt und dass die Teilnehmer vor allem selber ihre eigenen Texte schreiben sich von Anfang an von der Projektidee, von der Stückidee, von den Texten, aktiv beteiligen. So wird es dann jedes Mal ein gemeinsames Stück, was wirklich von der Gruppe selbstständig erarbeitet wurde. Die Stücke sind immer selber ausgedacht

Die Gruppe hat seit der Gründung schon viel geschafft. Es gab ein Sommerstück, welches 2016 hier im Durchblick uraufgeführt wurde. Mit einem improvisierten Stück gastierte das Ensemble im „Bäumchen“. Es wurden ein Weihnachtsstück geschrieben und dafür auch Kulissen gemacht. Die Gruppe hat eine Protestperformance, einen kleinen Flashmob, zum Psychiatrietag in Leipzig organisiert. Die Gruppe wirkte auch beim Kongress „Bündnis gegen Depression“ im August in Leipzig mit einer kleinen Performance mit. Weiter zu nennen ist ein Herbststück im Durchblick selbst und anlässlich der Museumsnacht 2017 ein kleines Projekt – ein „Figurenkabinett“. Zum Sommerfest im gleichen Jahr gab es eine kleine Performance mit der die Durchblick Theatergruppe auch im Eitingon aufgetreten ist. Aktuell wird an einem Hörtheater gearbeitet. Im Wesentlichen wurden alle Aufführungen vom Publikum gut angenommen. Bei dem Gastspiel im „Bäumchen“ ging es vorher ein wenig kritisch zu. Die Anspannung unter den Schauspielern war so angestiegen, dass es da fast zur Eskalation kam.

 

Zum Glück hat es die Gruppe geschafft diesen kritischen Moment wo auch viele von den Gruppenteilnehmern am Anfang oder schon in einer Krise steckten, auch manisch waren, diesen Gastauftritt über die Bühne zu bringen, das Publikum einzubeziehen und zu erheitern und gleichzeitig aber die Gruppe zu tragen und zu stärken und jeden mit einzubauen. Eine Besucherin des Durchblick saß mit im Publikum, die ursprünglich eigentlich gar nicht an dem Projekt teilhaben wollte, diese hatte plötzlich einen Spontanauftritt und wollte mit auf die Bühne und die Gruppe hat das großartig geschafft sich selbst, die einzelnen Gruppenmitglieder vor Eskalation zu schützen und trotzdem ein Stück auf die Beine zu bringen und alle mit einzubauen

Die Ansprüche des „Durchblick-Theaters“ sind auch gesellschaftskritisch und natürlich auch psychiatriekritisch. Es geht nicht nur darum einzelne Themen zu betreiben sondern auf der Bühne auch Möglichkeiten und verschiedene Realitätsmöglichkeiten auszuprobieren. Im Umgang mit der Realität soll sich auch mit psychischen Krankheiten, dem Psychiatriesystem, dem Sozialsystem insgesamt sowie dem gesellschaftlichen System auseinandergesetzt werden. Die Gruppe bietet auch die Möglichkeit über Probleme im Zusammenhang mit dem Krankheitsbild zu sprechen. Das Wertvolle am Theaterspielen ist, dass man viele unterschiedliche Möglichkeiten hat diese auch zum Ausdruck zu bringen und einfach einmal richtig auszuspielen. Theater spielen ist eine Art Bewältigungskonzept bei dem man Wut und Trauer rauslassen und inszenieren kann.
09. 10. 2017